Oma kocht

  Wir sind in Oberösterreich zu Hause und deshalb ist für uns die einheimische Hausmannskost ganz wichtig. Die Kost, die wir in unseren Kindertagen gegessen haben (in den 50er-Jahren), ist in unserer Erinnerung haften geblieben. Doch auch der Geschmackssinn spielt dabei eine große Rolle. Wer weiß z. B. wie eine Rahmsuppe mit Kümmel und gerösteten Brotwürfeln geschmeckt hat? Was haben wir im Gasthaus zum Trinken bekommen: ein Himbeer-Kracherl. Oder kann sich noch jemand an ein Beuscherl mit einer knackigen Semmel erinnern. Hier könnte ich noch lange schreiben, die guten alten Speisen haben sich in unser Gedächtnis eingebrannt.

  Einige dieser herrlichen Gerichte rufen wir hier in Erinnerung, wir essen sie gerne immer wieder. Aber auch unsere Kinder erinnern sich oft daran und inzwischen sind auch vier Enkel-Kinder schon auf den Geschmack gekommen.

Gut Essen ist ganz wichtig!

  Man kann überall in der Presse lesen, dass es keine Hausmannskost mehr in Gasthäusern oder Restaurants gibt. Das stimmt nur fallweise, denn in vielen alteingesessenen Gasthäusern werden nach wie vor gute Speisen angeboten. Nach einer Wanderung will man die gute Kost, die früher überall serviert wurde, genießen. Wenn Sie wieder die tollen alten Gerichte speisen wollen, dann schauen Sie einfach in die Tageskarten der Gasthäuser, und fragen Sie beim Wirt danach. Was oft nachgefragt wird, das wird gekocht.

  Hier sehen Sie einen Rahm-Rostbraten mit Waldviertler Knödeln, gegessen im Reha-Hotel in Groß Gerungs im Waldvirtel.

 


  Renate Rothbauer schreibt in ihrem Mehlspeisen-Kochbuch „Himmlische Strudel“, wie abwechslungsreich der Mittagstisch in ihrer Kindheit war: Es gab zwar nur einmal in der Woche — meistens am Sonntag — Fleisch und am Freitag Fisch, aber an den restlichen Tagen viele köstliche Varianten von Strudeln, Knödeln, Aufläufen und süßen Mehlspeisen. Dafür wurden das Obst der Saison oder die daraus angelegten Vorräte verwendet. Auf diese Weise haben wir die Natur und alles, was sie hervorbringt, intensiv miterlebt und geschmeckt, ihr reichhaltiges Angebot einfach genossen.

 

  „Was ist heut' für ein Tag? Heut' ist Montag, heut' ist Knödeltag . . . Wenn alle Montag Knödeltag, Dienstag Nudeltag, Mittwoch Strudeltag . . . wäre, dann wär'n wir lustige Leut', Juchhee. Erinnern Sie sich an dieses Lied? 

 

  Wann haben Sie zuletzt Mohnnudeln gegessen? Oder Powidltascherl, oder Dukatennudeln mit Vanillecreme? Oder Pfirsich-, Zwetschken- oder Marillenknödel, Germknödel oder einen Scheiterhaufen? Kennen Sie übrigens einen Weintraubenstrudel, einen Tiroler Adventstrudel, einen Steirischen Rahmstrudel oder einen Milchrahmstrudel? In Oberösterreich liebt man aber auch Palatschinken mit fruchtiger Marmelade (keine Konfitüre) oder die etwas ausgiebigeren Omeletten mit Fruchtfülle. Haben Sie je einen Ausgezogenen Wiener Apfelstrudel gegessen, einen Grießschmarren oder gar Schlosserbuben? Kennen Sie Gebackene Zwetschkenknödel? Das sind die Köstlichkeiten, die Renate Rothbauer beschreibt und von denen ich die meisten selbst gegessen habe. Das sind aber nur die Süßspeisen.

 

  Wie wäre es mit einer Fleckerlspeise, oder einem delikaten Rahmbeuscherl mit knackig frischer Kaisersemmel. Haben Sie einen Gusto auf Linsen mit Speck und einem Semmelknödel, oder ein kleines oder normales Gulasch mit Einspänner und Gurkerl, mögen Sie etwa Kraut-rouladen, gefüllte Paprika oder gar einen Rahmrostbraten? Kennen Sie ein resches Blunzengröstl, haben Sie schon Schweinsmeisen oder einen Faschierten Braten gegessen? Wie gut schmeckt Chili Con Carne mit roten Indianerbohnen, aber auch die oft gegessenen Cevapcici schmecken immer wieder. Nicht zu vergessen sind die Hascheeknödel, Speckknödel und Grammelknödel und und und.

 

  Kennen Sie auch solche Gerichte aus Ihren Kindertagen? Machen Sie diese Speisen doch einmal selbst. Wenn Sie keine Hand fürs Kochen haben, dann fragen Sie Ihren Lieblingswirt danach. Je öfter gefragt wird, desto eher wird der Wirt reagieren und diese Speisen in seine Karte aufnehmen. Schreiben Sie mir, wenn Sie auch so ein altes Gericht kennen. Ich würde mich freuen.